15-minuten-stadt.de geht online! – Analyse-Tool für nachhaltige Mobilität in Städten

Wir freuen uns, euch heute ein Langzeitprojekt vorzustellen, auf das wir besonders stolz sind:

15-minuten-stadt.de

Gemeinsam mit unserem Freund Chris hat Nils in den letzten Monaten an diesem Tool gearbeitet. Die Karte zeigt euch auf einen Blick, wo in einer Stadt die Stationen des Alltags besonders gut zu erreichen sind. Dabei nutzen wir frei verfügbare Daten von der OpenStreetMap. Wir haben die Karte in 100 x 100 Meter große Quadrate unterteilt und bewerten die Entfernung von einem Quadrat zu den wichtigsten „Points of Interest“. Dazu gehören die Kategorien Supermärkte, Bushaltestellen, Bahnhöfe, Drogerien, Bäcker, Apotheken, Schulen, Kindergärten, Theater, Sportmöglichkeiten, Parks, Spielplätze und mehr. Wir haben das Tool bewusst an einem aktuellen Forschungs- und Medientrend orientiert: Der 15-Minuten-Stadt. Gemeint ist damit eine ideale Stadtstruktur, in der alle wichtigen Stationen des Lebens innerhalb von 15 Minuten mit nachhaltigen Verkehrsmitteln (zu Fuß, per Rad oder mit dem ÖPNV) erreichbar sind. Wir sind jedoch noch einen Schritt weiter gegangen und haben ein abgestuftes Bewertungskonzept für die einzelnen Kategorien eingeführt. So wird z.B. eine Bushaltestelle anders bewertet als ein Bahnhof und ein Bäcker anders als ein Supermarkt. Bushaltestelle und Bäcker sollten aus unserer Sicht zu Fuß in 5 Minuten erreichbar sein, wohingegen der Weg zu einem Supermarkt auch mal 10 Minuten dauern darf. Mehr zum Status des Projekts findest du hier.

Unsere Motivation

Wir wollen mit unserem Tool einen ersten Entwurf für eine Bewertungsgrundlage und damit eine Möglichkeit der Analyse schaffen, um dezentrale Strukturen in Städten erfassen und fördern zu können.

Wir setzen uns bei flux schon seit Beginn für nachhaltige Mobilität und nachhaltige städtische Strukturen ein. Das Tool ermöglicht es z.B. die Strukturen vor Ort zu durchleuchten und Schwachstellen zu identifizieren, Wohnungssuchende können einen neuen Lebensmittelpunkt auf die Passgenauigkeit zum eigenen Mobilitätsverhalten aussuchen oder Städte können Lücken in der Nahversorgung identifizieren und schließen. Denn nachhaltige Mobilität ohne nachhaltige Strukturen wird immer nur durch wenige IdealistInnen und VorreiterInnen gelebt. Wir brauchen aber eine breite Nutzung des Umweltverbundes (Fuß, Rad & ÖPNV), um unsere Klimaemissionen langfristig zu senken.

Eine weitere Motivation war unser nachhaltiger Stadtführer stadtmitmehr.de, den wir für Gießen wieder aufleben lassen wollen. Diese beiden Projekte markieren auch den Start unserer gemeinnützigen Aktivitäten, die wir im letzten Beitrag vorgestellt haben.

Offene Daten

15-minuten-stadt.de basiert auf offenen Daten aus der OpenStreetMap. Diese Karten-Daten wurden von tausenden Mitarbeitenden rund um die Welt – und eben auch aus Deutschland – in mühevoller Arbeit erfasst, überprüft, bereinigt und bereitgestellt. Das OpenStreetMap-Projekt hat schier unglaubliche Ausmaße: Von einzelnen Bäumen über die Richtung von Fahrradwegen bis hin zu den Grenzen einzelner Grünstreifen – die Daten liegen in einer extrem hohen Dichte und Detailtiefe vor. So nutzt das Tool z.B. die Stadtgrenzen aus der OpenStreetMap, um die Größe des Rasters zu erstellen. Die Daten waren so umfangreich, dass wir den Datensatz der deutschen OpenStreetMap vollständig herunterladen und auf unserem Server verarbeiten mussten, da die offen verfügbaren Schnittstellen mit unseren Anfragen überlastet gewesen wären.

Die Open Source Philosophie begleitet uns bereits seit unseren Anfängen: Wir erstellen unsere Designs mit Open Source-Software, arbeiten mit freien Betriebssystemen und Programmen im Makerspace und haben dieses Tool ebenfalls auf Open Source Software und Open Data aufgebaut. Wir planen das Programm zum Erstellen der Karte ebenfalls frei zur Verfügung zu stellen. Die Ergebnisse für über 2000 Städte stellen wir schon jetzt öffentlich einsehbar auf unsere Webseite.

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PopUp-Town Festival

Eine Kooperation mit der Justus-Liebig-Universität Gießen

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Inspiration und Inhalte

Als wir 2014 unser erstes großes Projekt, das Fest des Guten Lebens, konzeptionierten, planten und umsetzen nahmen wir neben einer Menge Motivation und viel positiver Energie vor allem zahlreiche Erfahrungsschätze mit. Durch die Auseinandersetzung mit den Herausforderungen der Planung eines Events mit ca. 700 Besuchern, konnten wir uns sowohl Grundlagen im Marketing, Projektmanagement als auch bei der Fördermittelakquise aneignen ohne die Themenfelder klar zu benennen und viel theoretisches Wissen im Rücken zu haben. Diese sehr praktisch erlernten Fähigkeiten und Kenntnisse, welche wir später auch mit theoretischem Wissen anreicherten, halfen uns dabei unsere folgenden Projekte bis heute erfolgreich zu realisieren.

Um diese positive Erfahrung, welche wir mit dem projekt-basierten Lernen machen konnten, weiterzugeben, entschlossen wir uns für eine Kooperation mit der Justus-Liebig-Universität. Im Rahmen des Seminars „Think Gießen out of the box“, welches durch das DAAD-geförderte Konzept „Dein Engagement zählt!“ über zwei Semester ausgerichtet wurde, coachten wir fünf Studierende bei der Konzeptionierung, Planung und Durchführung des PopUp-Town Festivals in Gießen. Das Festival wurde vom 23.09 bis 30.09.2017 im Rahmen der Giennale in Gießen ausgerichtet und befasste sich mit den Fragestellungen bezüglich einer positiven Stadtplanung für die Zukunft. Über zahlreiche Veranstaltungsformate wurde die Frage, wie eine Stadt der Zukunft aussehen würde aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Darunter gab es z.B. eine Permakulturführung, einen Impulsvortrag zur Postwachstumsgesellschaft und ein Diskussionsformat, welches sich mit den Herausforderungen befasste, die sich für Giessen als Durchgangsstadt ergeben.

Strategie und Umsetzung

Das Projekt „Think Giessen out of the box“ erstreckte sich über zwei Semester. Das erste Semester fand überwiegend im universitären Kontext statt und beinhaltete Vorträge und Workshops über theoretisches Wissen bezüglich Management, Marketing und Akquise. Neben diesem theoretischen Input erarbeiteten wir mit den Studenten gemeinsam ein vorläufiges Konzept für das Festival.

Das zweite Semester bzw. der zweite Seminarteil war ganz der praktischen Planung und Umsetzung des Festivals gewidmet. In regelmäßigen Treffen wurde der Zeitplan strategisch geplant, Formate inhaltlich gestaltet, Speaker akquiriert, das Branding und eine Werbestrategie ausgearbeitet und Fördermittel beantragt. Während wir zu Beginn der Umsetzungsphase Wert auf eine engmaschige aktive Betreuung legten, versuchten wir gegen Ende unser Coaching auf regelmäßige Reflektions- und Feedbackrunden zu beschränken, um das selbständige Engagement der Studenten zu fördern. Um mögliche Herausforderungen bei der Planung und Umsetzung aufzuzeigen, verwendeten wir oft Beispiele aus unserer eigenen Arbeit und versuchten in Frage- und Diskussionsrunden einen Transfer auf das aktuelle Projekt zu leisten. Wie auch bei unserer sonstigen Arbeit folgten wir dem Schema „Vision – Strategie – Umsetzung“, um Motivation und strategische Planung klar zu formulieren und einen roten Faden für das Projekt zu zeichnen.
Auch wir konnten während dem Seminarzeitraum unsere Projektansätze und Strategien genauer reflektieren und so auf das Wesentliche reduzieren. Für uns war das Seminar eine besondere Erfahrung mit vielen Lerneffekten. Hier noch einige Impressionen aus der Zeit des PopUp-Town Festivals:

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#stadtmitmehr – nachhaltiger Stadtführer geht online

#stadtmitmehr - Online-Stadtführer Gießen nachhaltig, kreativ und alternativ

 

Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass Steffen, Johannes und ich angefangen haben, zusammen das Fest des Guten Lebens in Gießen zu planen. Schon während dieser Planungsphase hatten wir die Idee, Gießens schöne Seiten herauszustellen und nach außen besser zu kommunizieren. Unsere Leitfrage dabei war „Was würdest du Freunden, die nach Gießen kommen, empfehlen?“. Das ganze sollte als Online-Produkt realisiert werden, um auf die Schnelllebigkeit in Gießen reagieren zu können und mobil jederzeit erreichbar zu sein. Mit flux – stadtimpulse haben wir der Idee von Gießen als eine Stadt, die mehr zu bieten hat, einen Slogan gegeben: #stadtmitmehr (angelehnt an den Song von OK KID „Stadt ohne Meer“ als inoffizielle Gießen Hymne)

Unter der Adresse www.stadtmitmehr.de haben wir einen Stadtführer im Online-Format veröffentlicht, der diesem Slogan Rechnung trägt. Hier findet ihr Kulinarisches, Kunst, Kultur sowie Partys im alternativen Veranstaltungskalender für Gießen von flux – stadtimpulse und der raumstation3539, mehrere urbane Gärten und viele weitere Initiativen und Angebote in Gießen. Schaut vorbei, stöbert ein bisschen und lasst euch von den unbekannten Seiten Gießens überraschen ;)

 

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