Wie alles begann…
Alles fing mit dem „Fest des Guten Lebens“ im Herbst 2015 an. Damit die ökosozialen Initiativen, welche sich an unserem Fest beteiligten, ihre Arbeit einer möglichst breiten und heterogenen Öffentlichkeit präsentieren konnten, überlegten wir uns verschiedene Verbreitungsstrategien. Neben den gängigen Mitteln wie Flyern, Plakaten und Facebookposts, wollten wir auch mit etwas arbeiten, was das Thema „Gutes Leben“ wortwörtlich aufgriff.
In einem spontanen Kreativworkshop, im näheren Freundeskreis, entstand somit die Idee eine Sitzmöglichkeit im öffentlichen Raum anzubieten, die aufgrund ihrer Auffälligkeit zum Verweilen und Entschleunigen einladen würde.
Nach einem kleinen Aufruf über die Sozialen Medien, hatten wir nach kurzer Zeit 15 ausrangierte Stühle gesammelt, die wir in einer Fortsetzung unseres Kreativworkshops grün anmalten und an öffentlichen, stark belebten Plätzen in Gießen verteilten. An jedem Stuhl befestigten wir eine kleine Holztafel auf der, neben dem Datum und Ort des Festes, ein kleiner Text den Leser dazu anregte, sich für einen Moment zu setzen, durchzuatmen und seine Umgebung bewusst wahrzunehmen.
Die Aktion wurde äußerst positiv aufgenommen, was uns dazu bewegte, das Konzept des Grünen Stuhls erneut aufzugreifen und weiterzuentwickeln.
Wie es weiter geht…
Im Rahmen unserer Aktionen liegt es uns auch immer am Herzen Informationen zu teilen und Wissen frei zugänglich zu machen. Dabei stützen wir uns bisher überwiegend auf Online-Medien, da so eine Verbreitung und ein interaktiver Diskurs schnell und einfach zu bewerkstelligen sind. Der Zugang zu digitalen Ressourcen ist jedoch auch immer an gewisse Voraussetzungen geknüpft und die Informationsdichte, mit der wir jeden Tag konfrontiert werden, strapaziert zunehmend unsere Konzentrations- und Aufmerksamkeitsleistung. Daher möchten wir ein weiteres Medium in unsere Kanäle integrieren, welches fernab der Hektik funktioniert und zum Wissenserwerb einlädt.
Warum sich dafür der grüne Stuhl vom Fest des Guten Lebens besonders eignet ist eigentlich ganz einfach: Mit einer kleinen Erweiterung, einer alten Schublade, die man unter die Sitzfläche schraubt, verwandelt sich der grüne Stuhl im Handumdrehen in eine kleine, mobile Wissensplattform. Die angebrachte Schublade kann mit Büchern bestückt werden, die zudem durch die Sitzfläche vor Regen geschützt sind, falls der Stuhl im Freien stehen sollte. Somit hat man alles, was man benötigt, wenn man etwas lesen möchte: eine Sitzgelegenheit und ausgewählte Texte. Die Stärken liegen klar auf der Hand:
- Niederschwelliger Zugang zu Informationen (alles ist vorhanden)
- Mobilität
- Dekorativer Charakter
- Erfahrungswerte über verschiedene Sinne (haptisch, visuell und olfaktorisch, je nachdem wo der Stuhl steht)
- Verwendung von gebrauchten Stühlen
Die Einsatzmöglichkeiten sind vielzählig und die nachstehende Liste auf keinen Fall erschöpfend:
- Aufklärungsinstrument für beliebige Themen
- Kommunikationstreffpunkt (Gruppierung von mehrere Stühlen an einem Ort)
- Ort zur kreativen Ideenfindung (es kann ein Gästebuch ausgelegt werden, in dem zu einem gewissen Thema Ideen gesammelt werden)
- Anker und Aushängeschild für Veranstaltungen und Aktionen
Das Konzept „Chair Your Knowledge“ werden wir in Zukunft auf jeden Fall weiter erproben und ausbauen. Falls dir als Leser eine sinnvolle Erweiterung oder eine gute Einsatzmöglichkeit einfällt, schreibe uns doch einfach einen Kommentar unter diesen Post oder schicke uns eine persönliche Nachricht. Wir freuen uns auf einen regen Diskurs.